Was ist zum Beispiel passiert: Tessa hat eine Glasfirma eröffnet, Charley ist zurück nach Deuschland geflogen und wir haben Wasser aus dem Zauberbrunnen geholt, nachdem wir im Jungle-Camp waren. Außerdem haben wir Ostern zelebriert und sind japanisiert.
Auch haben wir den zweiten Weltkrieg spontan noch mal miterlebt.
Man sieht: wir haben viele Erfahrungen sammeln können. Diese sollen im Folgenden genauer beschrieben werden.
Wir sollten den Zauberbrunnen erklären. Vielleicht. Der Zaubrunnen ist eine heilige Pilgerstätte ganz in unserer Nähe. Jeden Tag zieht es unzählige Menschen dorthin um sich literweise Wasser (offiziell nicht mehr als 5 pro Tag) abzufüllen. Was uns zunächst wunderlich erschien war, dass es immer nur alte Menschen sind, die den entsprechenden Schrein besuchen und sich Wasser abfüllen. Dies legte die Vermutung nahe, dass es sich um die Quelle ewiger Jugend handelt. Als wir aber den netten Tempel-in-san fragen, warum alle das Wasser holen sagte er: "Damit schmeckt der Kaffee besonders gut.".
Ein wenig enttäuschend auch, aber wir nutzen dieses wasser nun auch, denn es ist billiger, als wenn man es im Laden kauft und riecht nicht nach Chlor. Falls wir also verjüngt und strahlend schön zurück kehren, wissen wir alle warum.
Der zweite Weltkrieg, er war, wie wir alle wissen, ein prägendes Erlebnis. So auch bei uns. Spricht man vom zweiten Weltkrieg, kann man synonym auch die Phrase "Gesundheitsuntersuchung der Universität Doshisha" verwenden. Diese war folgendermaßen: Sie begann mit in der Schlange stehen. Dann wurden wir in einen Raum gefercht, wo wir in vier Reihen warteten und uns gesagt wurde, dass wir schnell schon mal unsere Jacken, Taschen und Schuhe ablegen sollten. Dann sind wir alle nacheinander schnell auf das Gerät gesprungen, dass uns mißt um dann auf die Waage zu hüpfen, da wieder runterzuspringen, unseren Zettel zu schnappen und dann halb angezogen in den nächsten Raum zu gehen, um wiederum in vier Reihen zu warten. Auf die Augenuntersuchung. Diese war dann so, dass man vor einem schlechtgelaunten Stdenten Platznahm, der einem schlecht erklärte, was man denn zutun hätte um dann in das Gerät zu gucken und versuchen zu erraten, was man jetzt tun soll.
Das war soweit ganz okay, der eigentliche Krieg bricht erst jetzt richtig aus. Denn anschließend folgten wir einem roten Pfeil mit einem X drüber. An einem Tisch angekommen haben wir eine gelbe Karte bekommen und durften in ein Klassenzimmer gehen, in dem schon grüne Hemdchen in den Größen, M, L und LL bereit lagen und durften uns mit allen zusammen umziehen. Juhu! Aber es soll noch besser kommen. Nachdem wir unser grünes Hemdchen angezogen hatten, ging es wieder raus, vorbei an ganz vielen Leuten, die unangenehm guckten, da sie ja überprüfen mussten, dass wir auch ja keinen BH mehr trugen,durch einen Zelttunnel, in dem überall Heizpilze aufgestellt waren. Am Ende des Tunnels war kein Licht, sondern rechts und links zwei Vans, in die wir reingeschleust wurden, dort wurden wir von einem unfreundlichem Japaner gegen das Röntgengerät gedrückt - natürlich ohne, dass wir vorher irgendeinen Schutz bekommen hätten - und durften dann zutiefst verstört den Van wieder verlassen und uns wieder ankleiden. Damit war die Untersuchung überstanden. Falls wir schwer krank sind - was nach dieser Untersuchung kein Wunder wäre - so erfahren wir das nicht direkt, sondern werden vom für uns zuständigen Büro der Uni infomiert.
...Und Anita war da. Nicht zur Unersuchung, sondern vorher. Leider viel zu kurz! Anita zieh hier doch bitte ein! Wir brauchen dich! Mit Anita wollten wir hanami machen, aber es hat immer geregnet, wie es das eigentlich immer tut, wenn wir frei haben. Auchhaben wir Deko gegessen, die man eigentlich in den Tee tun soll. Das hat uns nur leider keiner gesagt, naja, hat auch scheiße geschmeckt, aber was solls, nächstes mal wissen wir es besser. Trotzdem haben wir die Pflamenblüte genossen und unser Zusammentreffen angemessen festgehalten- im Purikula-Automaten, nämlich.
Wir haben außerdem gesellschaftlich-soziale Beobachtungen vorgenommen. Erkenntnis 1: man kann auch mit mehr als 100 Leuten unter einem Kirschbaum sitzen.
Erkenntnis 2: japaner trinken viel mehr als Deutsche und sind ständig betrunken, glauben aber von uns, dass wir quasi mit dem Bier in der Hand aufstehen.
Erkenntnis 3: Chinesen glauben, dass die ganze Welt mit Kanji schreibt und sind entsetzt, wenn einem ihre Namens-Kanji gar nichts sagen und man den Namen lieber in Katakana notiert, einfach, damit man ihn später auch noch lesen und sich vielleicht erinnern kann. Andersherum können sie selbst auch überhaupt keine katakana lesen oder schreiben.
Weiterhin ist festuhalten, dass wir unsere ersten Uniwoche überlebt udn festgestellt, dass Frau Sugihara einfach nur ganz großartig ist und eigentlich unersätzlich ist.